Colin Heow ist neuer Trainer des TTC Zugbrücke Grenzau – und von Aleks Karakasevic

HEOW: „BIN MIR SICHER, DASS KARAKASEVIC DEN EINEN ODER ANDEREN ÜBERRASCHEN WIRD“

Mit Colin Heow hat der TTC Zugbrücke Grenzau einen neuen Trainer installiert, der den erneuten Umbruch beim Traditionsklub anleiten soll. Wir haben mit dem 31-Jährigen über den Sprung in die Tischtennis Bundesliga (TTBL), den Transfercoup Aleksandar Karakasevic und natürlich die Ziele in der neuen Saison gesprochen.

Colin Heow

Colin Heow ist in der zweiten Folge des neuen Podcasts „Das Rauschen im Walde“ des TTC Zugbrücke Grenzau zu hören. (Foto: TTC Zugbrücke Grenzau)

Herr Heow, herzlich willkommen in der Tischtennis Bundesliga! Wie waren die ersten Wochen als Cheftrainer in der TTBL?

Die Personen in Grenzau waren mir ja bereits bekannt, daher hat es keine großen Überraschungen gegeben – wenn man das in Zeiten von Corona so sagen kann. Gearbeitet habe ich bislang vor allem im organisatorischen Bereich und habe unseren Vorstand mit Olaf Gstettner und Markus Ströher sowie Geschäftsführerin Annette Hartmann unterstützt. Das Sportliche folgt in der nächsten Woche, dann ist die Mannschaft erstmals komplett vor Ort für ein Kennenlernen und das erste Teambuilding.

Ein Kennenlernen erscheint auch notwendig. Neben Ihnen als neuem Trainer gibt es mit Aleksandar Karakasevic, Cristian Pletea und Robin Devos drei neue Spieler im Team, während Mihai Bobocica, Anders Lind und Kanak Jah den TTC Zugbrücke Grenzau verlassen haben. Auch, wenn Sie in der Vorsaison noch nicht im Amt waren: Wie stark schätzen Sie Ihre Mannschaft einerseits im Vergleich zur vergangenen Spielzeit und andererseits im Vergleich zu den anderen Teams ein?

Erst mal mit Blick auf die Vorsaison: Rein nominell, also mit Blick auf die TTR-Werte, sind wir in der neuen Saison etwas schwächer aufgestellt. Aber dafür ist unser Kader sehr, sehr ausgeglichen. Zudem haben wir mit Pletea und Devos sowie Ioannis Sgouropoulos drei junge Spieler, die noch über viel Potenzial zur Weiterentwicklung verfügen. Verglichen mit den anderen Teams ist unsere Situation vergleichbar mit dem Vorjahr. Es wird erneut gegen den Abstieg gehen, der Klassenerhalt ist unser oberstes Ziel. Dabei ist bekannt, was im Sport durch Teamspirit möglich ist. Hier wollen wir ansetzen und das Maximum aus unseren Möglichkeiten herausholen.

Insbesondere der Name Karakasevic hat natürlich für Aufsehen gesorgt. Der inzwischen 44-Jährige kommt aus der 3. Liga von TTC Champions Düsseldorf und dürfte ein Zuschauermagnet werden. Aber was ist sportlich noch von „King Kara“ zu erwarten?

In der vergangenen Saison spielte er eine 7:3-Bilanz, das ist natürlich auf dem Papier nicht ausreichend für den Sprung zurück in die TTBL. International aber hat er einige sehr gute Ergebnisse gezeigt. Die Qualität für die TTBL hat er noch immer, und ich bin mir sicher, dass wir den einen oder anderen Ausschlag nach oben erleben werden und er so manchen Spieler überraschen wird. Karakasevic weiß, dass er noch einmal die Chance hat, sich auf allerhöchstem Niveau zu zeigen, und ist entsprechend heiß und motiviert. Wir hatten uns einen Spieler gewünscht, der diese Erfahrung mitbringt, der die jungen Spieler auch mental anleiten kann. Jetzt werden wir versuchen, die Spieler so gut es geht aufeinander abzustimmen.

Ich habe gelesen, dass Sie gut mit Ihrem Vorgänger Chris Pfeiffer befreundet sind. Was hat er Ihnen mit auf den Weg gegeben?

Diese Frage habe ich in den vergangenen Wochen erstaunlicherweise recht häufig gehört. Es stimmt, dass wir gut befreundet sind. Aber tatsächlich hatten wir ausgerechnet in der Phase, in der die Gespräche mit Grenzau ernst wurden, gar nicht viel Kontakt und haben daher gar nicht über die neue Saison und den Verein gesprochen.

Zuvor waren Sie in der ersten Liga in Luxemburg aktiv, die hierzulande nahezu unbekannt ist. Wie ist das Niveau einzuschätzen?

Gespielt wird in Vierer-Mannschaften, das Spielniveau ist sehr breit gefächert. Es gibt eine starke Spitze, die ich auf dem Niveau der 2. Bundesliga einschätzen würde. Aber es gibt auch zahlreiche Spieler, die weit dahinter anzusiedeln sind und in etwa über Oberliga-Niveau verfügen.

Welche Erfahrungen nehmen Sie mit, die Sie nun in Ihrer Arbeit in Grenzau einfließen lassen?

Für mich persönlich war es eine ganz, ganz wichtige Station, da ich dort erstmals komplett leistungsorientiert gearbeitet habe. Neben dem Herrenteam verfolgt auch die Jugend sehr ambitionierte Ziele, ist sehr engagiert und hat viele Titel gewonnen. Das hat mich insgesamt unglaublich bereichert und zugleich beflügelt, weil ich mich als Trainer sehr weiterentwickeln konnte. Von der Kommunikation mit den Spielern bis hin zu organisatorischen Fragen habe ich viel gelernt und Erfahrungen gesammelt, die ich nun bei Grenzau einbringen und vertiefen will.

Versetzen wir uns in den Juni 2021. Was muss passieren, damit Sie rückblickend von einer erfolgreichen Saison sprechen?

Klar, die Mannschaft muss eine Saison gespielt haben, auf die sie stolz sein kann – und soll natürlich die Klasse gehalten haben. Darüber hinaus ist mir wichtig, dass die Spieler das richtige Engagement und einen gewissen Spirit zeigen. Wenn dann noch die Zuschauer zufrieden sind und mitgerissen wurden, dann würde ich von einer erfolgreichen Saison sprechen.

Beim TTC scheint auch abseits des Tisches einiges in Bewegung zu sein, von neuem Vorstandsteam bis zu neuem Podcast stellt sich der Verein neu auf. Welche Vision verfolgen Sie und der Klub?

Neben den sportlichen Zielen in der TTBL ist die Implementierung einer ständigen Trainingsgruppe eine weitere Priorität. Der Standort Grenzau verfügt über unheimlich viel Potenzial, das noch besser genutzt werden kann. Denn die Spieler haben hier unglaublich gute Bedingungen, um sich weiterzuentwickeln. Die Idee ist, eine Trainingsgruppe aufzubauen, die zunächst über Regionalliga-Niveau verfügt und sich nach und nach weiterentwickeln soll. Es soll ein festes System entstehen, das einige Jahre und im Optimalfall vielleicht sogar Jahrzehnte existiert und damit ein Eckpfeiler des Standortes Grenzau wird.